Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg, Ulm
Das Fort Oberer Kuhberg, ein militärischer Zweckbau aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, wurde 1933/34 vom NS-Regime als eines der frühen Konzentrationslager genutzt. Die Ausstellung stellt eine Verbindung zwischen dem historischen Ort, den damaligen Ereignissen und den heutigen Besucherinnen und Besuchern her. Sie thematisiert die Ideologie, in deren Kontext das Lager entstand, und beleuchtet die Vor- und Nachgeschichte der NS-Zeit ebenso wie das System der sogenannten „Schutzhaft“. Im Zentrum stehen die Geschichten der Inhaftierten und der Täter – vor, während und nach der Lagerzeit.

Die Ausstellung ist so konzipiert, dass sie sich gestalterisch eigenständig gegenüber der Präsenz der Festungsarchitektur behauptet. Statt sich an die baulichen Strukturen anzulehnen, tritt sie bewusst von den Wänden zurück und entfaltet ihre Wirkung frei im Innenraum. Die modulare Austellungsarchitektur folgt einer klaren, linearen Ausrichtung und widersetzt sich den Rundungen des historischen Bauwerks. Die Gestaltung setzt auf eine reduzierte Inszenierung und arbeitet mit variierbaren Raummodulen aus Vierkantrohrprofilen, die je nach Ausstellungsinhalt unterschiedlich genutzt und bespielt werden. Die Lichtführung unterstützt die Dramaturgie der Ausstellung, indem gezielt Schlagschatten auf dem Boden erzeugt werden.

Eine ergänzend entwickelte Häftlingsdatenbank erschließt Informationen zu rund 1.700 nachgewiesenen Gefangenen der frühen württembergischen Lager und dokumentiert Haftgründe, -verläufe und die zugrunde liegenden Quellen.

 

Auftraggeber
Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg Ulm e.V.

Leistungen
Grafische Konzeption, Entwurf und Realisationsbetreuung der Dauerausstellung.

Auszeichnung „Vorbildliches Bauen im Alb-Donau-Kreis“

Projektpartner
Ausstellungsarchitektur: Stemshorn Architekten, Ulm
Projektleitung; Myrah Adams, Ausstellungskuratorin, Ulm